Plexigrid testet innovative dynamische Netztarife in Gotland
Die wachsende Zahl von Stromverbrauchern, die ihren Energieverbrauch strategisch auf der Grundlage der stündlichen Schwankungen des Spotpreises an den Strombörsen anpassen, stellt eine große Herausforderung für ein effizientes Netzmanagement dar, insbesondere für die Netzbetreiber. Dieser Trend ist in den nordischen Ländern besonders ausgeprägt, die für ihre hohe Durchdringung mit dezentralen Energieressourcen (Distributed Energy Resources - DERs), einschließlich Solar- und Windenergie, bekannt sind.
Den derzeitigen Preissignalen in diesen riesigen Stromgebieten mangelt es jedoch oft an der notwendigen Granularität, um die erheblichen lokalen Schwankungen der Netzlast unabhängig vom stündlichen Spotpreis widerzuspiegeln. Dies kann zu suboptimalen Energienutzungsmustern und einer Überlastung des Netzes führen.
Der digitale Zwilling von Plexigrid geht diese Herausforderung an, indem er detaillierte Einblicke in die lokalen Netzbedingungen bietet und damit präzisere und lokalisierte Preissignale ermöglicht. Durch die Nutzung dieser detaillierten Informationen können die Verbraucher noch fundiertere Entscheidungen über ihren Energieverbrauch treffen und ihre persönlichen Kosteneinsparungsziele mit den allgemeinen Anforderungen an Netzstabilität und Effizienz in Einklang bringen.

In diesem neuen und innovativen Projekt, das vom Energicentrum Gotland durchgeführt und von der Europäischen Union finanziert wird, soll ein Preismodell getestet werden, das auf einer Kombination aus dem Spotpreis und dem Lastfaktor jeder Netzstation im lokalen Stromnetz basiert.
Plexigrid ist stolz darauf, bei diesem innovativen Projekt mit GEAB, dem lokalen Stromnetzbetreiber, und Ngenic zusammenzuarbeiten. Unser hochmodernes KI-basiertes System, das wir selbst entwickelt haben, bildet das Rückgrat dieses revolutionären Tarifmodells.
Die Plattform von Plexigrid nutzt Echtzeit-Preissignale, Wetterdaten und historische Verbrauchsmuster, um eine tägliche Kapazitätskarte für das Netz zu erstellen. Diese Karte bietet einen detaillierten Überblick über die erwartete Last an jedem Knotenpunkt und ermöglicht so eine präzise Vorhersage der Tarife und eine optimierte Ressourcenzuweisung. Unsere KI-gestützten Berechnungen berücksichtigen die voraussichtlichen Auswirkungen der Preisprognosen auf das Kundenverhalten und gewährleisten so einen dynamischen und reaktionsfähigen Ansatz für das Netzmanagement.
Spitzenlastmanagement mit dynamischen Tarifen
Bis 2027 müssen alle schwedischen Stromnetzbetreiber flexible Stromtarife einführen, bei denen die Kunden auf der Grundlage ihres tatsächlichen Stromverbrauchs abgerechnet werden , insbesondere zu Spitzenzeiten. Dieses Mandat ist Teil der umfassenderen Bemühungen Schwedens, die Netzeffizienz zu verbessern, Lastspitzen zu bewältigen und einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien zu integrieren.
Die Gestaltung dieser Tarife ist jedoch den einzelnen Unternehmen überlassen, was häufig zu statischen Preismodellen auf der Grundlage des monatlichen Spitzenverbrauchs führt.
Im Gegensatz dazu bietet das von Energicentrum Gotland geleitete Pilotprojekt ein dynamisches Tarifmodell, das die Netzbedingungen und das Kundenverhalten in Echtzeit widerspiegelt. Dieser Ansatz schafft Anreize für ein aktives Energiemanagement, was sowohl den teilnehmenden Kunden als auch dem Netz zugute kommt. Durch die Verringerung der Notwendigkeit, das Netz zu überdimensionieren, verspricht dieses Modelllangfristige Kostensenkungen für alle Kunden.
Smart-Grid-Lösungen für die Optimierung des Niederspannungsnetzes
Durch die Integration der Intelligenz von Plexigrid mit der Smart-Home-Technologie von Ngenic erhalten die Kunden eine umfassende Lösung zur Optimierung ihres Energieverbrauchs auf der Grundlage von hyperlokalen Preissignalen in Echtzeit.
Die KI-gestützte Plattform von Plexigrid verfeinert ihre Prognosen vierteljährlich anhand von Echtzeit-Stromverbrauchsdaten und gewährleistet so eine genaue Preisgestaltung für jeden einzelnen Netzstandort. Dies ist besonders wertvoll für Gebiete wie Gotland, die im Vergleich zum Rest Schwedens besondere Energiebedingungen aufweisen.

Die Kunden können ihre orts- und zeitabhängigen Preise über die benutzerfreundliche App von Ngenic leicht überwachen, die Preisschwankungen auf der Grundlage der Netzlast visuell anzeigt. Langfristig sollen die Kunden ihre Energienutzung auf der Grundlage dieser Signale mühelos automatisieren können, indem sie zum Beispiel Elektrofahrzeuge in Zeiten geringer Nachfrage und niedriger Preise aufladen.
Diese integrierte Lösung bietet ein neues Maß an Kontrolle und Flexibilität für die Kunden und liefert gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse für die Netzbetreiber zur Steuerung der Nachfrage und zur Gewährleistung der Stabilität. Sie ergänzt oder ersetzt sogar die bestehenden lokalen Flexmärkte und gibt den Kunden die Möglichkeit, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen und zu einer nachhaltigeren Energiezukunft beizutragen.
Das Ziel ist es, das Stromnetz auf eine effizientere, intelligente Weise zu nutzen. Erhöhung der Nutzungsrate des bestehenden Netzes durch die Erkenntnisse der Plexigrid-Plattform.
Magnus Jennerholm erklärte gegenüber Energi.se : "Das Wichtigste ist, dass wir die Auslastung des Stromnetzes durch Optimierung der Nutzung erhöhen können. Das bedeutet, dass wir das Stromnetz nicht so stark ausbauen müssen, wie es sonst nötig gewesen wäre".
Dieses Pilotprojekt ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine Zukunft, in der das Netzmanagement nicht nur auf sich ändernde Anforderungen reagiert, sondern auch aktiv zu einer saubereren und widerstandsfähigeren Energielandschaft beiträgt. Durch den Einsatz von Spitzentechnologien, wie sie von Plexigrid und Ngenic angeboten werden, nimmt Schweden eine Vorreiterrolle beim Übergang zu einem intelligenteren, flexibleren und nachhaltigeren Energiesystem ein.
Die Tarifstrategie von Energicentrum
- Verbessertes Tarifmodell: Das neue Modell bietet einen umfassenderen Ansatz für das Lastmanagement, der kurzfristig aktiven Kunden zugute kommt und langfristig die Gesamtkosten senkt, da eine Überdimensionierung des Netzes vermieden wird.
- Zusammengesetztes Preissignal: Das Modell kombiniert den Spotpreis mit einer variablen Energiegebühr, um ein einziges, dynamisches Preissignal zu erzeugen, das die Nutzung erneuerbarer Energien und den lokalen Netzausgleich fördert.
- Bewertung der Auswirkungen: Im Rahmen des Projekts wird untersucht, wie sich das neue Netzpreissignal im Vergleich zum traditionellen Spotpreis auf das Kundenverhalten auswirkt.
- Langfristige Vorteile: Ein dynamischer Preisansatz zielt darauf ab, steigende Netzkosten, Probleme mit der Stromqualität und Verzögerungen beim Anschluss neuer Elektrifizierungsprojekte zu vermeiden.
- Gesteigerte Effizienz: Durch ein besseres Verständnis der tatsächlichen Netznutzung durch Messungen soll das Modell den Netzbetrieb optimieren, Verluste reduzieren und die Zuverlässigkeit erhöhen.
- Niedrigere Kosten für alle Kunden: Eine effizientere Netznutzung führt im Laufe der Zeit zu niedrigeren Stromnetzpreisen, wovon alle Kunden profitieren, nicht nur diejenigen, die ihren Verbrauch aktiv steuern.
Die Kosten von Spotpreis-Tarifen
Die Verfolgung der Spotpreise hilft zwar, Angebot und Nachfrage auf nationaler Ebene ins Gleichgewicht zu bringen, lässt aber lokale Bedingungen und Engpässe im Verteilungsnetz außer Acht. In Zeiten hoher Nachfrage reduzieren viele Verbraucher ihre Last als Reaktion auf hohe Spotpreise, was zu Ungleichgewichten und erhöhtem Druck auf bereits eingeschränkte Abschnitte des Netzes führen kann. Diese Unausgewogenheit birgt die Gefahr von Stromverlusten und sogar Unterbrechungen, so dass Teile des Netzes nicht ausreichend ausgelastet sind oder nicht in der Lage sind, alle Verbraucher gleichmäßig zu versorgen.
Durch die Einführung differenzierter lokaler Preissignale kann ein intelligentes Tarifsystem eine höhere Netzauslastung bewirken, was zu einem besseren Lastausgleich beiträgt und den Bedarf an kostspieligen Erweiterungen verringert.
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